Chronik des Kreismuseums
Anfänge des Prinzeßhofs
Die Anfänge des Prinzeßhofs liegen im Jahr 1556. Zu jener Zeit gehörten das Gebäude und das Gelände dem Adeligen Kloster. Benedikt Pogwisch von Maßleben (um 1510–1575), der als Verbitter des Klosters für die rechtlichen und wirtschaftlichen Geschäfte zuständig war, residierte als Lehnsmann in dem zweigeschossigen Stadtpalais, das sich damals noch außerhalb der Stadtgrenzen befand. Auch seine Nachfolger nutzten den Prinzeßhof als Amts- und Wohnhaus. Der Prinzeßhof mit dem angeschlossenen Park spielt eine besondere Rolle in der Itzehoer Geschichte: Er ist der älteste Profanbau der Stadt, also das älteste Gebäude, das nicht für kirchliche Zwecke errichtet wurde.
Thienenhof
1569 gelangte das Haus in den Besitz des Steinburger Amtmanns Otto von Thienen (1514–1582) mit seiner Familie und war fortan als »Thienenhof« bekannt.
Dreißigjähriger Krieg
Als eines der wenigen Gebäude Itzehoes überstand der Prinzeßhof den Dreißigjährigen Krieg (1618–1648).
Dänisch-Schwedischer Krieg
Auch übersteht es den großen Brand während des Dänisch-Schwedischen Krieges im Jahr 1657.
Erste Umbauten
Im 17. Jahrhundert gehörte der Prinzeßhof Nikolaus Brüggemann (1632–1687). Er ließ umfangreiche Umbauten vornehmen: ein vom Barock inspiriertes Eingangsportal, Deckenmalereien
im Obergeschoss, kostbare Tapeten in den Innenräumen und Teile des auffälligen Daches gehen auf Brüggemanns Bauprojekte zurück. Der Bauherr verewigte sich auf der Vorderseite des Gebäudes mit seinen schmiedeeisernen Initialen »N(ikolaus) – B(rügge) – M(ann)«, die noch heute zu sehen sind.
Südflügel
Auf der Fassade an der Rückseite ist eine weitere Jahreszahl zu sehen: »A(nno) 1744«. Sie verweist auf Rochus Friedrich Graf zu Lynar, der in diesem Jahr den Südflügel anbauen ließ.
Nordflügel
Nur wenig später wuchs der Prinzeßhof weiter: Baron Christian August von Görtz fügte 1753 den Nordflügel hinzu.
Kurfürst zu Gast
Im 19. Jahrhundert beherbergte der Prinzeßhof für kurze Zeit einen prominenten Gast: Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel (1743-1821) versteckte sich hier von 1807 bis 1808 mit seiner Geliebten und den gemeinsamen Kindern vor den Truppen Napoleons.
Wohnsitz der Äbtissin
1810 gelangte der Prinzeßhof wieder in den Besitz des Adeligen Klosters und diente als Wohnsitz der jeweiligen Äbtissin. 1810 zog Juliane zu Hessen-Kassel (1773–1860) ein. Das Gebäude erhielt eine standesgemäße Umgestaltung: Kurz nach Julianes Amtsantritt wurde der im Stil des Klassizismus gehaltene Festsaal im Obergeschoss hinzugefügt. Juliane war sehr aktiv im städtischen Leben. Sie engagierte sich in der Armenfürsorge und stiftete das erste Krankenhaus Itzehoes, das Julienstift in der Stiftstraße (heute AWO).
Louise zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
Julianes Nachfolgerin Louise zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg bewohnte den Prinzeßhof ab 1860. Aus ihrem Leben ist vieles unbekannt. Sie soll zurückgezogener als ihre Vorgängerin gelebt haben und weniger volksnah gewesen sein.
Marie zu Schleswig-Holstein-Sonderburg- Glücksburg
Als Louise 1894 starb, trat ihre Verwandte Marie zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg die Nachfolge an. Marie war eine begabte Künstlerin: Im Bestand des Kreismuseums befinden sich Aquarelle, Collagen, Zeichnungen und Gemälde, welche die letzte im Prinzeßhof residierende Äbtissin anfertigte.
Gründung des Kreismuseums
Das Kreismuseum Prinzeßhof widmet sich der Geschichte, Kunst und Kultur des Kreises Steinburg. Es wurde 1938 zum Itzehoer Stadtjubiläum gegründet und wechselte im Laufe der Jahrzehnte mehrfach seinen Standort.
Kriegs- und Nachkriegszeit
Nach Maries Tod 1941 wandelte sich der Prinzeßhof vom Wohn- zum Amtsgebäude. In der Nachkriegszeit waren hier kurzzeitig durch den Krieg obdachlos gewordene Itzehoer:innen sowie Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten untergebracht.
Gebäude geht in städtische Hand über
1958 erwarb die Stadt Itzehoe das Gebäude und brachte das Sozialgericht und den Kreisbauernverband unter.
Heimatverband Steinburg
1964 wurden dem Heimatverband Steinburg einige Räume zur Einrichtung eines damals noch ehrenamtlich geleiteten Heimatmuseums zur Verfügung gestellt.
Umfangreiche Renovierungsumbauten
Seit den umfangreichen Renovierungsumbauten in den 1980er Jahren wird das Museum von einer wissenschaftlichen Vollzeitkraft geleitet. Zur Wiedereröffnung am 11.11.1988 war der Kunsthistoriker Dr. Gerhard Röper neuer Leiter des Museums.
Parkanlage
Der Park war in früheren Zeiten allein den Bewohnerinnen und ihren Gästen vorbehalten. Seitdem keine Prinzessinnen mehr im Prinzeßhof leben, ist er öffentlich zugänglich. Von 2006 bis 2008 fand eine Umgestaltung der Parkanalge statt. In diesem Zuge wurden drei Stahlskulpturen von Anthony Newsom aufgestellt. Sie erinnern an die Adelsdamen Juliane, Louise und Marie, nach denen die Anlage ihren Namen „Prinzeßhof“ erhielt.
Wiedereröffnung nach langer Umbauphase
Im Juni 2022 wurde das Museum nach einer langen Umbauphase, in der der Schwerpunkt auf der energetischen Sanierung lag, wiedereröffnet.
Kontakt
Kreismuseum Prinzeßhof
Kirchenstr. 20
25524 Itzehoe
Tel: 04821 - 1788099
prinzesshof@steinburg.de