Objekt des Monats
Jeden Monat rücken wir im Kreismuseum Prinzeßhof ein besonderes Stück aus unserer Sammlung ins Rampenlicht. Mit einem Bild und einem begleitenden Text stellen wir ein Exponat vor, das spannende Einblicke in die Geschichte, Kunst oder Kultur des Kreises Steinburg gibt.
Ob historische Dokumente, Alltagsgegenstände oder einzigartige Sammlerstücke – das „Objekt des Monats“ zeigt die Vielfalt und Bedeutung unseres Museumsbestands.
Besuchen Sie regelmäßig unsere Website, um mehr über die faszinierenden Geschichten hinter den Objekten zu erfahren!
März 2025
Tanzkarte von Prinzessin Marie von Schleswig-Holstein-Glücksburg (7 Mai 1909)


Prinzessin Marie von Schleswig-Holstein-Glücksburg war eine begabte Künstlerin, die von 1894 bis 1941 im Prinzeßhof lebte, dem heutigen Kreismuseum Prinzeßhof. Sie widmete sich der Kunst, von der viele Werke erhalten geblieben sind.
Diese Tanzkarte aus dem Jahr 1909 gehörte der Prinzessin und ist nicht nur ein Zeugnis vergangener Tanzveranstaltungen der Adelsgesellschaft, sondern auch ein kunstvolles Erinnerungsstück. Besonders bemerkenswert ist die Vorderseite der Karte: Sie zeigt eine zarte Aquarellzeichnung des Hauses, angefertigt von der Prinzessin selbst. An dieser Karte ist außerdem ein kleiner Bleistift befestigt, der möglicherweise von der Prinzessin selbst genutzt wurde und eine zusätzliche persönliche Note verleiht. Diese Details machen das Exponat noch lebendiger und zeigen die enge Verbindung zwischen der Prinzessin und diesem Erinnerungsstück.
Im Inneren der Tanzkarte ist die Reihenfolge der Tänze festgehalten, darunter der „Tisch-Walzer“, „1. Lancier“, „2. Lancier“ und der „Blumen-Walzer“. Zudem finden sich dort die Namen ihrer Tanzpartner, die an diesem Abend mit ihr tanzten. Der Ball fand im Adligen Kloster zu Itzehoe statt, wie auf der letzten Seite der Karte vermerkt ist.
Neben dieser Tanzkarte sind im Museum auch weitere Werke von Prinzessin Marie zu sehen, darunter Aquarellpostkarten mit Landschaftsmotiven, die von ihr gemalt wurden.
Text: Daria Kodieva
Momentan lässt sich die Karte im Foyer unseres Museums betrachten.
Februar 2025
Ammonit mit Kammerung, Jura, 160 Mio., FO: Porta Westfalica, Minden NRW


Ammoniten sind häufig Fossilien, die wegen ihrer Schönheit und großen Formenvielfalt auch gern gesammelt werden. Bei den Ammoniten handelt es sich um versteinerte Gehäuse ausgestorbener Kopffüßer (Weichtiere/Wassertiere). Sie existierten vom Unterdevon (vor 417 Mio. Jahren) bis zum Ende der Kreidezeit (vor 65 Mio. Jahren). Die Größe der Schale ausgewachsener Tiere liegt meist im Bereich bis 30 cm.
Ein Ammonit hat mehrere Kammern wodurch es Wasser ein und ausgepumpt hat und dem entsprechend im Wasser schwebte oder am Boden lag.
Man darf sich dieses Tier wie eine Art Tintenfisch vorstellen, was am Kopf Fangarme und eine Art Schnabel zum fangen der Kleintiere hat, welches dann gefressen wurde, vorstellen.
In unserer Sonderausstellung „Urzeit in Norddeutschland Erdgeschichte zum Anfassen“ ist ein Ammonit besonders gut anzuschauen. Die äußeren Kammern sind mit Gestein gefüllt, wahrscheinlich waren die einzelnen Kammern leicht beschädigt gewesen, die inneren Kammer sind sehr schön zu sehen, mit den Jahren haben sich die Kammern kristallisiert. Unser Ammonit stammt aus der Jurazeit vor 160 Mio. Jahren.
Text: Nadine Slot
Momentan lässt sich der Ammonit in unser aktuellen Sonderausstellung “Urzeit in Norddeutschland - Erdgeschichte zum Anfassen”, betrachten.
Januar 2025
Dampfmaschine DC 511/2, um 1925

Im 18. Jahrhundert brach ein neues Zeitalter an – das Zeitalter der Dampfmaschine. 1712 konstruierte der britische Erfinder Thomas Newcomen die erste Maschine dieser Art. Mit den Weiterentwicklungen von James Watt, die eine Steigerung der Effizienz und Wirtschaftlichkeit mit sich brachten, waren Dampfmaschinen bald nicht mehr wegzudenken – sei es im Bergbau, in der industriellen Fertigung oder beim Antrieb von Schiffen und Eisenbahnen.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts eroberte die Dampfmaschine die Kinderzimmer. Die Modelle funktionierten zwar nach einem einfacheren Prinzip, aber im Kern genauso wie ihre großen Verwandten: Elektrisch oder über eine Flamme, die durch das Verbrennen von z.B. Spiritus entsteht, wird das Wasser im Kessel zum Kochen gebracht. Der Dampf entweicht und setzt dabei die Räder in Gang. So bot die Modell-Variante nicht nur Spaß für Groß und Klein, sondern auch eine anschauliche Demonstration physikalischer Vorgänge.
Die hier gezeigte Spielzeug-Dampfmaschine wurde von der Firma Doll & Co. aus Nürnberg hergestellt. Die Spezialität des 1898 gegründeten Unternehmens waren Dampfmaschinen und Modelleisenbahnen, ab den 1920er-Jahren kamen dampfbetriebene Spielzeugautos und Lastwagenmodelle dazu. Im Jahr 1938 wurde die Firma aufgrund der jüdischen Herkunft ihrer Gründer John Sondheim und Peter Doll sowie des Miteigentümers Max Bein „arisiert“ und weit unter Wert an einen Konkurrenten, die Spielzeugfirma Gebr. Fleischmann GmbH & Co. KG, verkauft. Die ehemaligen Eigentümer und ihre Familien flohen in die USA und überlebten den Holocaust im Exil. Bis 1949 wurden die Produkte unter dem Markennamen „Doll“ angeboten. Die Fleischmann GmbH existiert bis heute und stellt Modelleisenbahnen her.
Text: Vivian Vierkant
Aktuell lässt sich die Dampfmaschine im Bereich der alten Spielzeuge, im ersten Stock des Museums, betrachten.
Dezember 2024
Feldpost-Weihnachtsbaum, 1914

Dieser faltbare Weihnachtsbaum besteht aus gefärbten Federn und Pappe. Zu Weihnachten 1914 wurden zehntausende dieser Bäumchen als „eilige Feldpost“ an die Fronten des Ersten Weltkriegs (1914-1918) geschickt. Nur drei davon sind heute noch erhalten.
„Weihnachten sind wir wieder zuhause“ – mit dem Glauben an einen baldigen Sieg zogen die Soldaten des Deutschen Kaiserreichs im August 1914 in den Ersten Weltkrieg. Doch alle Versprechungen von schnellen Erfolgen erwiesen sich als inhaltslos. Die enttäuschten Hoffnungen und die Realität des Krieges ließen die Soldaten an den Fähigkeiten der Obersten Heeresleitung zweifeln. Bereits im ersten Kriegsjahr 1914 stand also die Hebung der Moral ganz oben auf der Agenda der Befehlshaber. Ob das Bäumchen diesen Zweck erfüllen konnte, ist fraglich.
Heute erinnert es nicht nur an die Entfremdung zwischen Führungspersonal und einfachen Soldaten, sondern auch an ein einzigartiges Ereignis: den nur wenige Tage andauernden „Weihnachtsfrieden“ von 1914. Deutsche und britische Soldaten sangen gemeinsam Weihnachtslieder, teilten Bier, Zigaretten und Lebensmittel und spielten im „Niemandsland“ zwischen den Schützengräben Fußball. Die Deutschen stellten die Feldpostbäumchen auf die Ränder der Schützengräben und signalisierten so ihre Bereitschaft, die Waffen ruhen zu lassen.
Aktuell lässt sich der Feldpost-Weihnachtsbaum in unser Pop-up-Ausstellung: Historisches Weihnachten betrachten.
Kontakt
Kreismuseum Prinzeßhof
Kirchenstr. 20
25524 Itzehoe
Tel: 04821 - 1788099
prinzesshof@steinburg.de